Der Brödlirat arbeitet bekanntlich am Canton Baden 2.0. Jetzt holt er sich Hilfe bei Turgis Gemeindeammann Adrian Schoop. Der Fusionsturbo wurde zum Zunftstatthalter ernannt.
Jeden Sommer erinnert die Spanischbrödlizunft Baden mit ihrem Staatsakt an den Canton Baden (1798–1803). Dessen Auferstehung ist das Fernziel des Brödlirats, der sich als Regierung dieses zugegeben eher glücklosen Staatsgebildes napoleonischer Prägung versteht. Nicht zuletzt deshalb ernennt er am Staatsakt jeweils einen Zunftstatthalter, der die Idee idealerweise über die Stadtgrenzen hinausträgt.
Der diesjährige Staatsakt fand nur zwölf Tage nach der Fusionsabstimmung in Baden und Turgi statt. Einen idealeren Zunftstatthalter als den Turgemer Gemeindeammann Adrian Schoop kann man sich deshalb gar nicht vorstellen: Wenn Baden und Turgi (vielleicht) zusammengehen, ist die denkbar fruchtbarste Keimzelle des Canton Baden 2.0 geboren.
Turgifahrt 2021
Deshalb ist der Brödlirat am 25. Juni nach Turgi gefahren und hat nach einem feierlichen Umzug durch die Bahnhofstrasse den Staatsakt auf dem Gemeindeplatz abgehalten. Die rund 400 Zunftmitglieder, die normalerweise zum Sommerfest eingeladen sind, mussten coronabedingt leider zuhause bleiben. Für sie gibt’s den Staatsakt auf der Zunftwebseite zum Nachschauen.
Und dann tritt Adrian Schoop ans Rednerpult um festzustellen, dass Baden offenbar auf Jüngere stehe. Turgi sei nämlich schon einmal verheiratet gewesen und erst seit 1880 von Gebenstorf geschieden. Mit dieser Trennungserfahrung sei er dafür prädestiniert, so Schoop, die Abspaltung des Canton Baden vom Restaargau in die Wege zu leiten. In Wahrheit sei er nämlich kein Fusions-, sondern ein Sezessionsturbo. Deshalb werde er nach den Sommerferien im Grossen Rat einen entsprechenden Vorstoss einreichen, hoffentlich unterstützt vom Badener Stadt- und Brödlirat Philippe Ramseier. Und eine Kandidatur für die Regierung des Canton Baden schliesse er – im Gegensatz zu jener für die Stadtbadener Exekutive – überdies nicht aus.
Systemrelevant für Baden
Zum Schluss der überreichten Frau Vizeammann Astrid Barben und Gemeindeschreiberin Fabienne Fischer den Brödliräten eine Turgemer Wappenscheibe. Ein symbolträchtiges Give-away, versinnbildlicht die darauf abgebildete Limmat doch die natürliche Verbundenheit mit Baden. Und zum stilisierten Zahnrad dürfen neben der Industrie heute sicher auch die Klär- und die Kehrichtverbrennungsanlage auf Turgemer Boden gezählt werden, die eines verdeutlichen: Turgis Systemrelevanz für Baden, die der neue Zunftstatthalter nicht müde wurde zu betonen.
Video: Staatsakt des Canton Baden 2021
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